Wer ist das innere Kind?

Jeder hat dieses innere Kind in sich. Dieses steht für unsere Prägungen und Erlebnisse in unserer Kindheit und beeinflusst unseren täglichen Alltag in allen Lebensbereichen. Die innere Kind Arbeit gibt die Möglichkeit vergrabene Glaubenssätze, Verhaltens-weisen und Kindheitserlebnisse ans Licht zu holen, damit sie angesehen, verarbeitet und losgelassen werden.

Jedes Kind hat Grundbedürfnisse, darunter Nahrung, Nähe und Liebe. Wenn diese nicht ausreichend befriedigt werden, können Kinder Verhaltensweisen entwickeln, die ihnen im Erwachsenenalter im Wege stehen und den Alltag stark beeinträchtigen.

Diese Prägungsjahre nehmen in unseren Beziehungen, in unserem Beruf und in der Gesundheit oftmals unbewusst viel Raum ein. Gewisse Menschen haben schwerwiegende, emotionale Verletzungen. Andere haben kleine, subtile Prägungen, die gut aushaltbar sind und dennoch stetig, einschränkend Einfluss nehmen. Denkmuster und Gewohnheiten, die in unserer frühen Kindheit entstanden sind, bestimmen unser ganzes Leben mit.

Will man aus dem alten, destruktiven Verhaltensmuster ausbrechen, ist es unausweichlich Kontakt mit seinem inneren Kind aufzunehmen und die Prägungen und Verletzungen zu erkennen und zu heilen.

Sich zu diesen Themen bewusst und ehrlich auseinander zu setzen braucht ein inneres Ja. Bewusste Gedanken zu machen, «wie gestalten ich mein Leben? Warum tue ich dies und jenes jeden Tag aufs Neue? Was ist meine tiefe Motivation? Warum stört mich vieles und doch ändere ich es nichts?»

Klingt da was in den Ohren?

  • Stetige Suche nach Anerkennung?
  • Konflikte sind der Graus und werden so gut es geht vermieden
  • Hilflosigkeit lähmt und blockiert
  • Machtlosigkeit und Unzufriedenheit sind stark spürbar
  • Alles muss perfekt sein, sonst stellt sich ein Gefühl von Versagen ein
  • Lieber nichts spüren und alles rational abwickeln
  • Veränderungen sind nicht möglich oder fallen enorm schwer
  • Kontrolle ist ein Klotz am Bein, muss aber sein
  • Lieber passe ich mich an als allein dazustehen
  • Macht und Kontrolle wird angestrebt, aus Angst, verletzt zu werden
  • Ablenkung durch Süchte oder Überkonsum
  • Fühlt sich Fremdgesteuert und spürt sich nicht
  • Einsamkeit als Begleiter
  • Lieber aushalten, statt spüren oder etwas verändern

Die inneren Antriebskräfte des inneren Kindes sind unglaublich stark. Der Verstand wird ausgeschaltet und alles unternommen, um sich zu schützen.

► tief verborgen ist eines der grössten Ängste des inneren Kindes, Angst vor Ablehnung. «Jemand nah an mich heranlassen, bedeutet Schmerz oder ins Leere zu fallen». Wer will das schon? Niemand. Mich somit emotional nicht auf andere Menschen einzulassen und eine Mauer stehen zu lassen ist definitiv der bessere Weg und der grosse Eigenschutz.

► Es ist ersichtlich, dass dies zu einem Dauerstress «von Kontrolle wahren» führt. Es entstehen Abhängigkeiten sich ständig anpassen zu müssen. Wo bleiben da die eigenen Bedürfnisse? Kaum erkennbar und nicht gelebt.

► Eine weitere, typische Ausprägung im späteren Leben ist, eine gewisse Hilflosigkeit: „Ich bin Opfer dieser Welt“. Keiner schreibt sich das gerne selbst auf die Fahnen. Menschen, die gerne jammern oder schimpfen fühlen sich als Opfer; sie können also nichts für das, was ihnen widerfährt. Das nennt man erlernte Hilflosigkeit, die sie in der Kindheit entwickelt haben. Denn wenn sie sich damals hilflos verhalten haben, bekamen sie Zuwendung.


Harmonie um alles ist ein weiterer Ansatz des inneren Kindes. «Brav und lieb sein, dann bin ich in Sicherheit und geliebt». Jemand könnte auf mich böse sein ist der absolute Graus. Das innere Kind sucht die emotionale Wärme und Sicherheit. Als Erwachsener zeigt sich das, wenn sie nicht nein sagen können. Die eigenen Grenzen können nicht gesetzt werden und sie verausgaben sich bis zum Burnout. Die innere Antriebskraft «ich muss den anderen Menschen gefallen» ist zu stark.

Das eigene «Gefängnis des inneren Kindes» ist entstanden. Ängste, negative Glaubenssätze, inneren Verletzungen, Mangel an Selbstvertrauen und Mangel an Selbstwert sind die Besetzer des Herzens.

Was können die Folgen sein?

Abspaltung, statt Leben

 Kontaktabbruch zum inneren Kind ist ein Lösungsansatz, um die Schmerzen nicht mehr zu spüren. Wie ist das gemeint? Damit die Persönlichkeit überleben kann, kommt es zu den inneren Abspaltungen, die dann tief im Unbewussten vergraben werden. Eine solche schwierige Erfahrung wird in mehrere Teile zerlegt und dann im Unbewussten vergraben und deine Aufmerksamkeit wird dann bewusst auf anderes gelenkt, um sich nicht mehr damit auseinanderzusetzen. Solche Abspaltungen können jeder Zeit passieren, also nicht nur in der Kindheit. Jeder kann seine Erfahrungen bis zu einem gewissen Grad ausblenden. Was scheinbar in einem gewissen Maße auch funktioniert. Der Haken ist nur, die Probleme sind ja nicht weg, sondern sie bestimmen ab der Abspaltung aus dem Unbewussten unser Leben.

Die Begegnung mit dem inneren Kind hilft die Gedanken- und Gefühlswelt und die des Umfeldes besser zu verstehen. Durch die Heilung der Beziehung zum inneren Kind wird neue Kraft und Energie frei. Die Beziehungen, der berufliche Erfolg, Gesundheit und Wohlbefinden sind abhängig vom Zustand des inneren Kindes.

 Erkannt – wie weiter?

Wie ich am Anfang erwähnt habe, geht man heute davon aus, dass ein ganz grosser Ansatz unserer Probleme auf diese Prägungsjahre zurückzuführen ist. Und wenn wir heute nichts ändern, wiederholen wir diese Muster auf den unterschiedlichsten Ebenen unser Leben lang weiter.

Es gibt verschiedene Gründe, warum es sich lohnt, Kontakt mit seinem inneren Kind aufzunehmen und daran zu arbeiten, seine Verletzungen zu heilen. Es geht darum, ganz langsam wieder Kontakt mit dem inneren Kind aufzubauen. Zunächst ist es aber erst einmal wichtig, anzufangen diesen Kontakt aufbauen. Sich selbst wieder zur spüren. Und ganz wichtig! Sein inneres Kind zu heilen bedeutet nicht, Psychoanalyse zu betreiben! Es geht nicht darum, in der Vergangenheit zu wühlen und sich an den damaligen Problemen aufzuhängen. Das führt zu nichts. Die Arbeit mit dem inneren Kind bedeutet, herauszufinden, was es braucht und ihm heute das zu geben, was es schon lange schmerzlich vermisst.

Wie funktioniert das?

In der Kombination von systemischer Aufstellungsarbeit und Trauma-, Stressarbeit erarbeite ich mit grossem Erfolg die innere Kind Arbeit auf.

Es gibt auch die Methode mit geführter Meditation kann das innere Kind zu kontaktieren. Um dem Gehirn den Unterschied zwischen damals und heute verständlich zu machen, ist es nützlich, Situationen aufzuspüren, in denen eine Überreaktion auftritt, weil ein alter Ich-Zustand, ein eingefrorenes Gefühl, die Überhand hat. Das innere Kind zu versöhnen wird die Lebensqualität und Lebensfreude steigern. Es fühlt sich frei und leicht an.

Sei es dir wert, in ganzer Entfaltung und in Beziehung mit dir selbst zu treten!

Herzlich,

Madelaine Zurfluh