Simone: «Mir fällt es fast immer so schwer, Entscheidungen zu treffen». «Bleibe ich jetzt heute zu Hause, oder treffe ich Freunden»? «Melde ich mich für den Kurs an, oder ist es doch nichts für mich?» «Soll ich die Einladung ins Konzert annehmen oder doch lieber mit einer Freundin in das Fitness?» «Ist es richtig ein neues Auto zu kaufen oder soll ich doch das Alte behalten»? «Ist es Zeit die Arbeitsstelle zu kündigen und eine neue Aufgabe zu suchen?»

« Ich nerve mich über mich selbst. Auch mein Umfeld reagiert zunehmend negativ auf die Schwäche. Was kann ich dagegen tun? Warum fällt mir das so schwer?»

Tust du dich auch schwer, Entscheidungen zu treffen?

Wir treffen Tag für Tag Entscheidungen – privat wie beruflich. Entscheidungen begleiten unseren ganzen Lebensweg. Täglich treffen wir viele Entscheidungen, und viele laufen unbewusst ab und bereiten keinerlei Probleme. Jedoch sind es oftmals die Grossen, die uns schwerfallen, da wir die Konsequenzen oft nicht überschauen können.

Schwierige und mit weitreichenden Folgen verbundene Entscheidungen schieben wir gerne auf oder drücken uns auch völlig davor. Zusätzlich lähmt uns oft die Angst vor dem Ungewissen und vor der falschen Entscheidung. Wir schieben daher die Entscheidung lieber endlos auf – zögern, hadern, quälen uns durch schlaflose Nächte. Hoffen, dass der Lauf der Dinge uns die Wahl abnimmt. Oder lieber alles beim Alten lassen, als eine falsche Entscheidung zu treffen. Das wiederum nagt am Selbstbewusstsein und das Gefühl unfähig und unsicher zu sein schleicht sich ein.

Was bedeutet es den eine falsche Entscheidung zu treffen? Es könnte negative Konsequenzen für dich oder andere Personen haben und du könntest dafür zur Verantwortung gezogen werden.

Das Neue, Unbekannte und Veränderungen sind naturgemäß ungewiss. Man weiß nicht, was einen erwartet. Sich neu festzulegen würde heißen, sich von einer vormals getroffenen Entscheidung zu verabschieden und sich auf eine Neue einzulassen. Nicht umsonst, ist von einer Ent-SCHEIDUNG die Rede.

Das Alte, Bekannte loszulassen, heißt auch den Drang nach Sicherheit aufzugeben.

Gibst du dem Neuem keine Chance? Somit hast du dich schon entschieden, nämlich gegen eine Veränderung und für das Festhalten an dem Ist-Zustand, dem Altbewährten.

Bei der Angst vor Entscheidungen geht es also nicht darum eine Entscheidung zu fällen, sondern um die Angst vor der Verantwortung und unangenehmen Konsequenzen. Ebenso Angst einen Fehlentscheid zu machen, Angst etwas zu verpassen oder kritisiert zu werden. Die Befürchtung dadurch abgelehnt zu werden ist so stark, dass eine Entscheidung zu treffen zur Lähmung wird. Hier beschleicht das Gefühl des Versagens und das Ur- und Selbstvertrauen ist im Mangel.

 Was bedeutet Fehler zu machen? Fehlentscheidungen zu fällen?

Als Kind oder Jugendlicher haben wir vielleicht erfahren, dass Fehler machen dazu führt, abgelehnt, kritisiert oder sogar Bestrafung zur Folge hat. Wir werden alles tun, diesen Schmerz nicht wieder erfahren zu müssen. Die Wiederholung ist keine Option und die Angst sitzt tief.

Möglich ist auch, dass wir keine eigenen Entscheidungen und Erfahrungen dazu sammeln konnten, weil das Umfeld alles abgenommen hat. In Watte gepackt gab es keine Option, Entscheidungen selbständig und selbstbewusst zu treffen. Wie soll es da möglich sein, das Selbstvertrauen zu stärken?

Es ist aber immer möglich, eine Entscheidung trotz der Angst zu fällen. Ängste begleiten uns ein Leben lang, mal stärker, mal weniger stark. Du musst nicht angstfrei sein, um Entscheidungen treffen zu können und ins Handeln zu kommen. Je offener und dynamischer du eine Entscheidung fällst, desto mehr Selbstvertrauen wirst du gewinnen und deine Ängste werden sich verringern.

 

Typische Entscheidungsblockaden:

 

  • Es geht um „Leben und Tod“
    Die Bedeutung wird unverhältnismäßig aufgebläht. Man erschwert sich die Entscheidung, indem man sein Lebensglück davon abhängig macht.
  • Der ewige Druck
    Alle wissen, was sie wollen, nur ich nicht! In meinem Alter sollte man eigentlich in der Lage sein, eine Entscheidung zu treffen! Diese Haltung zu sich selbst ist nicht nur unfair, sondern bringt dich keinen Schritt weiter. Im Gegenteil.
  • Entweder-oder-Denken
    Ja oder Nein – das muss nicht immer sein. Tatsächlich gibt es in den meisten Fällen Möglichkeiten. Nicht nur was die Lösungswege angeht, sondern sogar was die Entscheidungssituation insgesamt betrifft.
  • Flucht
    Flucht vor einem Problem ist ein beliebter Ausweg – damit läuft man in die Gefahr, das Problem in eine neue Situation mitzunehmen und genau wieder vor dem gleichen Thema zu stehen.
  • Hadern
    Mit der Situation zu hadern, blockiert unnötig. Das bringt dich nicht weiter und blockiert Körper, Geist und Seele.
  • Ausrede
    Anstatt sich ernsthaft mit der Entscheidung auseinanderzusetzen, flüchtest du in Ausreden und was alles nicht möglich ist.

 

Stellen Sie sich auch mal die Frage, um was es nun genau geht. Oftmals überschätzen wir die Bedeutung einer Entscheidung. Überlege dazu mal in Ruhe:

 

  • Was würde eine Fehlentschedung wirklich bedeuten?
  • Was hätte es effektiv für Konsequenzen?
  • Was ist das Schlimmste, das passieren kann?
  • Was ändert es für mich, diese Entscheidung?
  • Welche Optionen habe ich eine Fehlentscheidung zu verändern?
  • Entscheide ich unabhängig?
  • Welches sind meine Ziele?
  • Welche Wahlmöglichkeiten habe ich?
  • Kann ich die Verantwortung für meine Entscheidung tragen?
  • Was sagt mein Herz, was sagt mein Verstand?

 

Dazu einige Tipps Entscheidungen gestärkt und positiv zu fällen:

 

  • Zeitpunkt für die Entscheidung festlegen

Eine Entscheidung aufzuschieben ist keine gute Idee. Das schlechte Gewissen plagt, Zeitdruck steht im Raum und die Gedanken drehen sich im Kreis. Das ist äusserst unangenehm und raubt Energie.

Die Themen stehen und über sich ergehen lassen ist auch keine gute Lösung. Setze dir einen Zeitpunkt für dich oder informiere die zuständige Person, wann eine Entscheidung gefällt wird. Du verpflichtest dich damit und das Gegenüber weiss, dass du noch Zeit brauchst. Es herrscht damit Klarheit für beide Parteien.

 

  • Klarheit schaffen

Schaffe dir Klarheit in dem du dich fragst, warum fällt mir die Entscheidung so schwer? Warum braucht es eine Entscheidung? Gibt es Alternativen? Welche Auswirkungen hat die Entscheidung auf mich und auf Andere?

 

  • Ruhe und Distanz gewinnen

Um eine wichtige Entscheidung zu treffen, benötigt man einen guten, geschützten Raum. Entscheidungen unter Stress oder mit hohem Druck sind oft keine rationalen Entscheidungen.

 

  • Lerne auf dein Bauchgefühl und dein Herz zu hören.

Liegt ein ungutes Gefühl im Raum, höre auf deine innere Stimme. Besonders dann, wenn auch nach einer gründlichen Auslegeordnung das Gefühl sich nicht verflüchtigen will. Bauchentscheidungen sind genauso gut wie eine Kopfentscheidung, dafür aber sehr viel schneller. Es unterstützt unabhängiger von der Meinung anderer zu sein. Vertraue deiner Einschätzung und Fähigkeit. Mach dein Ding und handle selbstbestimmt und frei.

Gute Entscheidungen werden sowohl mit dem Kopf als auch mit dem Bauch getroffen. Um mit Verstand eine Entscheidung zu treffen, eignet sich die Erstellung einer Pro- und Contra-Liste.

 

  • Raus aus der Komfortzone

Es gibt keine falschen Entscheidungen! Die Entscheidungen haben nicht immer den gewünschten Erfolg, und manchmal ergibt sich daraus neue Probleme. Jede Entscheidung ist eine Erfahrung, die dein Leben bereichert. Das Leben ist wie ein Spiegel von Entscheidungen, die getroffen wurden. Es empfiehlt sich auch einmal herauszuwagen aus der persönlichen Sicherheitszone. Es ist eine Erfahrung raus aus der Komfortzone zu treten und gewohnte Denkmuster zu verlassen. Auch wenn sich Gewohnheiten bewährt haben, befreit es den Geist festgelegte Pfade zu verlassen und sich noch besser kennen zu lernen. Komm in deine Kraft und Handlung.

 

  • Eine Nacht darüber schlafen

Es kann sinnvoll sein eine Nacht darüber zu schlafen und sich die Zeit zu nehmen. Entscheidungen brauchen Zeit und sind Teil eines individuellen Prozesses. Dabei geht es nicht darum, eine Entscheidung aus Bequemlichkeit oder Angst aufzuschieben. Im Schlaf „sortiert“ unser Gehirn die Gedanken, Eindrücke und Geschehnisse des Tages. Es werden Zusammenhänge gebildet und das Wichtige vom Unwichtigen getrennt.

 

  • Abstand gewinnen

Ständiges Grübeln macht alles noch viel schwerer und raubt Energie. Versuche dich und die Situation in solchen Momenten mal von außen zu betrachten. Gehe mental in die «Vogelperspektive» und verändere deinen Blickwinkel und betrachten Sie die Situation mit Abstand. Das unterstützt den Stress zu relativieren und hilft klare Gedanken fassen zu können.

 

  • Entschieden ist entschieden

Eine gefällte Entscheidung sollte nicht ständig wieder hinterfragt werden – ist ein Entschluss gefasst, lass deine Gedanken Ruhen. Es hilft nicht weiter, alles immer wieder nochmals durchzudenken. Sei im Vertrauen, dass du alle Argumente sorgfältig abgewogen hast und es so gut ist.

Jede Entscheidung bringt uns unserem Ziel näher. „Das Leben ist die Summe unserer Erfahrungen. Unsere Erfahrungen sind die Summe unserer Entscheidungen.“ Ganz nach diesem Motto wünsche ich allen eine gute Entscheidung.

Herzlich,

Madelaine Zurfluh Coaching